Es war einmal zu der Zeit, als der Mercedes noch Heckflossen hatte, da
lebte in der DDR ein genialer Erfinder. Eines Tages erfand er eine Maschine,
die von jedem beliebigen Ding genaue Kopien anfertigen konnte, und zwar
so viele man wollte. Und damit nicht genug, man konnte die Kopien nach
Wunsch verkleinert oder vergrößert machen lassen und noch dazu
aus jedem gewünschten Material. Man musste nur auf der einen Seite
das zu kopierende Ding einfüllen, vorne die Maße für die
Kopie einstellen und oben die benötigten Rohstoffe eingeben. Auf
der anderen Seite kamen dann die Kopien heraus.
Als die Maschine fertig war und man sie ausprobieren wollte, nahm man
als Vorlage einen Mercedes, woher und warum ist nicht überliefert.
Die Kopien sollten aus Plastik sein, und zwar in der Größe
von Spielzeugautos. Gesagt, getan, der Probelauf begann. Als aber der
Erfinder das Ergebnis sah, da tat er einen lauten Schrei, griff sich ans
Herz und brach auf der Stelle tot zusammen. Die Maschine fertigte nämlich
Kopien, die nur um ein weniges verkleinert waren; zudem waren die Proportionen
auch noch reichlich verrutscht.
Nach dem Tode des Erfinders gelang es niemandem, nicht den größten
Wissenschaftlern im Osten und im Westen, an der Maschine die Einstellungen
zu verändern. Sie war in jenem Zustand stecken geblieben. Man konnte
mit ihr nichts machen als diese seltsamen Autos zu produzieren, die zur
Überraschung aller wirklich funktionierten. Um das beste aus der
Lage zu machen, gab man ihnen den Namen Trabant und verkaufte
sie viele, viele Jahre lang.
© P. Warmann