Das Leben ist mir jetzt fast ganz verleidet /
die Welt ist wie mit Gipskarton verkleidet.

Alle haben sich aufgegeben. Niemand erwartet mehr etwas. Die Zukunft ist ein Abbild der Gegenwart: Besser wird es nicht mehr.
Niemand verlangt mehr etwas oder wünscht sich was. Alle laufen mit. Wohin? Das weiß nur der vorne. Ach, da ist keiner?
Alle Welt lässt sich widerstandslos in feudelfarbene Plastikklamotten einschweißen. Keiner näht gegenan.
In ihrer Freizeit setzen sie sich ins Auto und fahren in die Natur. Zweieinhalb Stunden im Stau und Würstchen im Gartenlokal. Dass das die Natur ist, erfahren sie, wenn ihnen eine Blattlaus in den Kaffee fällt. Und ich sitze mitten in der Stadt auf dem Hof und sehe dem Sperber bei der Amseljagd zu, oder den Krähen, wie sie gegen den Sperber Luftschach spielen.
Wir rennen durch die Straßen, als wären sie kontaminierter Grund. Dabei gehören sie uns. Warum machen wir nicht etwas damit?
Für alles, was wir tun, gibt es einen sinnvollen und nachvollziehbaren Grund, warum es falsch ist.
Was erwarten wir noch vom Leben? Eine neue Couchgarnitur? Käsecracker mit verbesserter Rezeptur? Die Nachricht, dass der Blauwal endgültig gerettet ist?
Wer lebt noch selbst? Wer ist der, der er sein könnte? Wer nimmt sich, was er hat?
Sie wünschen sich wenigstens einen Alptraum, denn das Gefühl für Träume haben sie verloren.

© P. Warmann